Afghanistan und Iran beim Campus-Konzert in Bonn

20 Sep

FОТО: PIXABAY.COM.


Junge Musikerinnen und Musiker aus Afghanistan, Iran und Deutschland begeisterten beim Beethovenfest in Bonn. Zehntausende Menschen verfolgten das Konzert online.

 

Welche Farbe hat Hoffnung? Vielleicht ist sie weiß wie Schnee auf den Gipfeln des Hindukusch? Vielleicht gelb wie die aufgehende Sonne? Oder klar wie spiegelglattes Wasser? 

 

Vielleicht sanft wie eine vertraute Stimme, vielleicht warm wie Wüstensand. Das Campus-Projekt 2023 der DW und des Beethovenfestes hat sich auf eine Reise mit dieser Fragestellung begeben. Das Ergebnis wurde am 14. September beim Beethovenfest in Bonn präsentiert. Mit langanhaltendem Applaus unterbrach das Publikum immer wieder das zweistündige Konzert des Campus-Projektorchesters, bestehend aus Musikerinnen und Musikern des Afghanistan National Institute of Music (ANIM) - zur Zeit auf der Flucht in Portugal -, iranischen Studierenden der Barenboim-Said Akademie Berlin sowie jungen Musikern und Musikerinnen des deutschen Bundesjugendorchesters (BJO). Ein großes Finale einer langen Reise. Gemeinsam erkundeten die Musikerinnen und Musiker aus drei Ländern - Afghanistan, Iran und Deutschland - das Spannungsfeld zwischen Tradition und vollkommener Freiheit in der Musik.


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Nächste Station: Beethovenfest

In drei intensiven Probephasen - Anfang des Jahres im portugiesischen Braga, wo die vor den Taliban geflohenen Musikerinnen und Musiker aus Afghanistan Zuflucht gefunden haben, und dann beim Beethovenfest in Bonn - wurde das Programm des Abends erarbeitet. Fast jede Minute ihrer Aufführung ergab sich aus dem Dialog zwischen den Musikkulturen in Form von sogenannten "Komprovisationen": das heißt, dass die jungen Musikerinnen und Musiker, die aus ganz unterschiedlichen Klangtraditionen kommen, erst in einer Art musikalischem Brainstorming das gemeinsame Material erarbeitet hatten.

Cymin Samavatie, Komponistin, Sängerin und künstlerische Leiterin des Projektes, und ihre Kolleginnen und Kollegen vom "Trickster"-Orchester aus Berlin, die als Mentoren des Projekts fungierten, verdichteten dieses multikulturelle Klangmaterial zu fertigen Kompositionen. Die Musik fesselte und überraschte - mal mit Zärtlichkeit und fragiler Schönheit, mal mit Brutalität und Wut.

Traditionelle afghanische und persische Instrumente fanden im Ensemble zusammen mit klassischen europäischen Instrumenten. Für alle war es eine Begegnung von Vertrautem und Neuem, Schmerzhaftem und Wunderbarem. Die Musik erzählte von Ferne und Verlust, von Sehnsucht und Freiheit - und vor allem: von den Musikerinnen und Musikern selbst.

 

Poesie als roter Faden

Als Grundlage für die Improvisation dienten Gedichte von fünf Poetinnen unterschiedlicher Generationen, von der Ikone der feministischen Poesie Forough Farrokhzad bis zu Shafiqa Khpalwak. Die 27-jährige afghanische Dichterin, die auf Paschtu schreibt, lebt zurzeit im Exil in den USA und wird manchmal auch die "afghanische Amanda Gorman" genannt. Texte auf Dari, Paschtu und Farsi, den Sprachen Afghanistans und des Irans, waren der rote Faden des Programms.

Standing Ovations gab es auch für die Solistinnen den Abends, die Sängerin und Dichterin Asia Mehrabi, die das Gedicht der Lyrikerin Parween Malal hochemotional interpretierte, und Mariam Meetra. Die in Berlin lebende Dichterin und Medienforscherin schuf im Auftrag der DW das Gedicht "Die Freiheit ist deine Stimme" (s. unten), das sie in Begleitung des Campus-Orchesters rezitierte. Tränen standen beiden Dichterinnen, Metra und Mehrabi, in den Augen, wie auch dem aufmerksam lauschenden Publikum.

Ebenso als Auftragswerk der DW entstand der "Beethoven Palimpsest": In sein Werk, das den Abend eröffnete, bettete Ketan Bhatti Klänge Ludwig van Beethovens mit dessen Anliegen für Menschlichkeit und Freiheit in den klangfarbenreichen Kontext des Campus-Ensembles.

 

Bonn calling

Auf offene Ohren stieß das Projekt nicht nur beim Publikum im ausverkauften Saal der Universität Bonn, sondern auch bei Tausenden Menschen weltweit: Allein auf Facebook der DW Dari folgten über 55.000 Userinnen und User dem Konzert. "Projekte wie dieses erfüllen uns mit Stolz und geben Hoffnung, auch für junge Frauen - ob in Afghanistan oder Iran oder im Exil", schrieb eine der virtuellen Zuschauerinnen.

 

Autorin Anastassia Boutsko

Permalink - https://p.dw.com/p/4WRLa


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