Wackelige Angelegenheit: Hochrad von 1869
Zu den ältesten Ausstellungsstücken der Schau "Das Fahrrad: Kultobjekt, Designobjekt" in der Pinakothek der Moderne in München gehört dieses Hochrad-Modell aus dem Jahr 1869, entworfen vom Elsässer Eugène Meyer in Paris. Die Pedale befanden sich damals am vorderen Rad, das zudem deutlich größer war als das Hinterrad. So konnte eine höhere Geschwindigkeit erzielt werden.
Mit Schwung: Sicherheitsniederrad von 1890
Rund 20 Jahre später war das Hochrad Geschichte. Seinen Platz hatte das sogenannte Sicherheitsniederrad mit Kettenantrieb und luftgefüllten Reifen eingenommen. In der Ausstellung ist die "Hirondelle" (1890) des französischen Herstellers Manufacture Francaise d´Armes et Cycles zu sehen. Das Designhighlight: Der halbmondförmige Rahmen und der gedrehte Lenker.
Zum Treten: Liegerad von 1919
Das von dem österreichischen Ingenieur Paul Jaray 1919 erfundene und nach ihm benannte "J-Rad" war eines der ersten in Serie produzierten Liegeräder. Der Antrieb kam nicht über Pedale, sondern über Trethebel. Hergestellt wurde das Fahrrad in den 1920er Jahren in Stuttgart bis die Produktion 1923 nach mehreren tödlichen Unfällen eingestellt wurde.
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Marke Eigenbau: Flugzeug-Fahrrad von 1946
In der Nachkriegszeit verwendete der Franzose Reyé Bardet in Bordeaux für dieses Fahrrad Flugzeugteile aus Aluminium. Nicht nur der ungewöhnliche Rahmen ist ein echter Hingucker. Mit seinem Ledersattel und Lenker im Mid-Century-Look würde sich das Modell sicherlich auch heute wieder großer Beliebtheit erfreuen.
Mit Gemütlichkeit: Cityrad von 1982
Ein deutscher Design-Klassiker ist das Cityrad "Comfortable" des Industriedesigners und Hochschulprofessors Odo Klose aus dem Jahr 1982. Ein Blickfang ist der mehrfach geschwungene Rahmen, die starren Felgen mit den dicken Speichen sind eine weitere Besonderheit. Hergestellt wurde das Fahrrad in Oelde vom Familienunternehmen Sprick Fahrräder, das auch heute noch existiert.
Schnell wie der Blitz: Rennrad von 1989
Weniger gemütlich, dafür aber umso schnittiger kommt dieses blutrote Straßenrennrad aus Japan daher. Entworfen wurde es 1989 von Togashi Engineering. Es sticht nicht nur durch die rote Farbe hervor. Der Rahmen in Blitzform und die Scheiben anstelle der Speichen geben dem Modell auch optisch den letzten Schliff.
Rund und eckig: Faltrad von 1998
Der 1932 in München geborene Industriedesigner Richard Sapper entwarf neben diesem Faltrad (1998) auch Radios, Stühle, Nähmaschinen, Karosserien, Computer, Telefonzellen und vieles mehr. Sapper erhielt zahlreiche Preise, unter anderem den renommierten Industriedesignpreis Compasso d'Oro und den Lucky Strike Designer Award. Er lebte und starb in Mailand.
Nach Maß: Holzfahrrad von 2014
Ganz schön eigenwillig mutet das Design dieses Holzfahrrads an. Es wurde 2014 von den französischen Eco-Designern Paule Guérin und Till Breitfuss entworfen. Mit seinem ungewöhnlich geformten Holzrahmen steht das Rad für ein wachsendes Nachhaltigkeits- Bewusstsein. Die Ausstellung "Das Fahrrad: Kultobjekt, Designobjekt" läuft vom 11.11.2022 bis zum 24.09.24 in der Pinakothek der Moderne in München.
Autorin Paula Rösler
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