Die 94. Oscars: "Coda" triumphiert als bester Film

28 Mär

Die Tragikomödie "Coda", ein Low-Budget-Film über das komplizierte Leben einer gehörlosen Familie und ihrer hörenden Tochter, erhielt am Sonntagabend die höchste Auszeichnung bei den Oscars und schlug damit überraschenderweise alle Konkurrenten.

Der Sieg dieses Films nach dem französischen Original "La Famille Bélier" (2014) macht Apple TV+ zur ersten Streaming-Plattform, die bei den Oscars in der Hauptkategorie "Bester Spielfilm" gewinnen konnte. Die Regisseurin Sian Heder gewann den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch und der Schauspieler Troy Kotsur, der von Geburt an taub ist, die Trophäe für die beste männliche Nebenrolle.

Der Western "The Power of the Dog" wurde im Vorfeld der Verleihung mit zwölf Nominierungen als Favorit für den besten Spielfilm gehandelt. Nachdem die Macher an einer Auszeichnung in der Hauptkategorie vorbeischrappten, konnte zumindest Regisseurin Jane Campion die Auszeichnung als beste Regisseurin mitnehmen. Damit ist sie die erste Frau in der Geschichte der Oscars, die zum zweiten Mal für die beste Regie nominiert wurde. Im März 1994 war sie zum ersten Mal mit "Das Piano" im Rennen, verlor jedoch gegen Steven Spielberg, der in diesem Jahr ebenfalls wieder nominiert gewesen war.

Den Oscar als beste Hauptdarstellerin konnte Jessica Chastain für sich verbuchen. Die 45-Jährige erhielt die Auszeichnung für ihre Rolle in dem Film "The Eyes Of Tammy Faye".

Eine Ohrfeige bei den Oscars

Für den größten Aufreger des Abends sorgte mit Sicherheit der US-amerikanische Schauspieler Will Smith. Seine Auszeichnung als bester Darsteller für seine Hauptrolle in "King Richard", in dem er den Vater der Tennisprofis Serena und Venus Williams spielt, ging fast unter neben dem Szenario, das sich nur wenige Augenblicke zuvor abspielte: Comedian Chris Rock, der den besten Dokumentarfilm ansagen sollte, erlaubte sich einen Witz auf Kosten von Smiths Frau Jada Pinkett-Smith. Smith lief daraufhin auf die Bühne und versetzte Chris Rock eine Ohrfeige. 

"Jada, ich liebe dich", hatte Rock auf der Bühne gefeixt. Er könne es kaum erwarten, sie in der Fortsetzung des Films "Die Akte Jane" zu sehen. In dem Klassiker von 1997 spielt Demi Moore mit kahl geschorenem Kopf eine Soldatin. Jada Pinkett Smith erschien ebenfalls mit Glatze zu den Oscars. Allerdings handelt es sich hier nicht um ein modisches Statement, sondern um eine Erkrankung. Will Smith betrat nur wenige Augenblicke, nachdem er Rock geohrfeigt hatte, erneut die Bühne, um seine Auszeichnung abzuholen und entschuldigte sich für seine offensichtliche Schlagfertigkeit. Es nicht klar, ob die Szene einstudiert war oder Smith wirklich einen Wutausbruch vor laufenden Kameras hatte. Laut der Polizei von Los Angeles gebe es keine Anzeige gegen Will Smith. 

Die meisten Auszeichnungen gingen an das Sciene-Fiction-Epos "Dune". Der Stoff, basierend auf dem Roman von Frank Herbert, galt lange Zeit als unverfilmbar. Gewürdigt wurde der zweieinhalb stündige Film nun unter anderem für die beste Filmmusik und die besten visuellen Effekte: Für Komponist Hans Zimmer und den Effektexperten Gerd Nefzer ist es jeweils der zweite Oscar. Weitere Auszeichnungen gab es zudem für Sängerin Billie Eilish und ihren "James-Bond"-Titelsong "No Time To Die". Auch der Animationsfilm "Encanto" wurde mit einem Goldjungen geehrt.

Für wenig Überraschungen sorgte die Auszeichnung von "Drive My Car" als besten ausländischen Film. Der Film des japanischen Regisseurs Ryusuke Hamaguchi war im Vorfeld der Verleihung als Favorit gehandelt worden.

Ebenfalls Favoritin für einen Oscar war Airana DeBose. Sie konnte die Auszeichnung als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle in der Neuverfilmung von "West Side Story" mit nach Hause nehmen. In ihrer Dankesrede wandte sie sich folgenden Worten ans Publikum: "Sie sehen hier eine offen queere, nicht-weiße Frau, eine Afro-Latina, die ihre Kraft und ihr Leben durch die Kunst gefunden hat."

Solidarität mit der Ukraine

Durch den Abend führten die Schauspielerinnen Amy Schumer, Regina Hall und Wanda Sykes. Während der Sendung wurde auch zu einem Schweigemoment aufgerufen: "Wir bitten Sie, die Ukraine auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen." Einige Gäste wie Jamie Lee Curtis und Samuel L. Jackson zeigte zudem ihre Unterstützung indem sie blaue Schleifen an ihrer Kleidung trugen, auf denen #WithRefugees stand. 

Schauspieler Sean Penn hatte ihm Vorfeld der Veranstaltung zum Boykott der Gala aufgerufen, falls sie ohne den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj stattfinden sollte. Er selbst würde seine beiden Oscar-Statuen aus Protest "einschmelzen", so Penn weiter. Selenskyj wurde nicht zu der Veranstaltung im Dolby Theatre zugeschaltet.

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