Die Internationalen Deutscholympiade

29 Aug

"Fernweh", "Freiheit", "Zweisamkeit", aber auch "Ohrwurm" oder "Quatsch" sind einige der deutschen Lieblingswörter der Jugendlichen, die unter anderen aus Ägypten, Frankreich, den USA, Indien, Mexiko, dem Iran, Litauen und der Tschechischen Republik zur Internationalen Deutscholympiade (IDO) nach Hamburg angereist sind. 

 

Was sie alle verbindet, ist die Begeisterung für die deutsche Sprache. Bis zum 5. August müssen die Olympionikinnen und Olympioniken in Hamburg ihr Können unter Beweis stellen. Die letzte IDO fand pandemiebedingt digital statt, jetzt freuen sich alle darauf, vor Ort sein zu können. Das Motto der diesjährigen Veranstaltung lautet daher "DABEI SEIN! Zusammen in Hamburg".  

Große Zukunftsziele

Die meisten der mehr als 100 teilnehmenden 14- bis 17-jährigen Jugendlichen lernen Deutsch, weil sie gerne in Deutschland studieren möchten. So wie die 16-jährige Rania Abohatab aus Ägypten. Für sie ist Deutsch die zweitwichtigste Sprache der Wissenschaft; deswegen möchte sie es gut beherrschen, um in Deutschland an der Uni Chemie belegen zu können - und das hat einen ganz bestimmten Grund: "Ich träume davon, ein Mittel gegen Krebs zu entwickeln. Die Krankheit hat mir die Großmutter genommen."

Auch Phiriya Chaiya aus Thailand hat große Ziele. "Ich möchte eine mehrsprachige Expertin werden, um mit Menschen aus der ganzen Welt kommunizieren zu können, da ich in Zukunft gerne als Diplomatin arbeiten möchte", erzählt sie. Neben ihrer Muttersprache spricht sie auch schon etwas Chinesisch und Italienisch. Deutsch ist für sie von allen westlichen Sprachen die interessanteste, sagt die 17-Jährige. "Außerdem ist Deutschland ein Land, das für Bildung berühmt ist."   

Erste Kontaktaufnahme

So sieht es auch der 14-jährige Iraner Yashar Ghahremani. Er ist zum ersten Mal im Ausland, aber nimmt bereits an seiner zweiten Olympiade teil: Die erste war eine Physikolympiade. Yashars deutsches Lieblingswort ist "Wasser", "weil alles Leben vom Wasser abhängt". Wegen der "fortschrittlichen Wissenschaft und Technologie", sagt er, möchte auch er eines Tages in Deutschland studieren. 


Was auf dem Planeten und in jeder einzelnen Stadt passiert

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Wer wie diese drei Jugendlichen zum Finale der Internationalen Deutscholympiade (IDO) 2022 in Hamburg eingeladen ist, kennt sich schon richtig gut aus mit der deutschen Grammatik. Auch wenn sie den ein oder anderen Lernenden schon mal zur Verzweiflung bringt. Deswegen würde der 17-jährige Cem Yildiz gern einmal einen Deutschen oder eine Deutsche fragen: "Hättet ihr gern Deutsch gelernt, wenn Deutsch nicht eure Muttersprache gewesen wäre?"

Deutsche Sprache - schwere Sprache

Doch im Wettbewerb geht es nicht nur um die fehlerfreie Verwendung von Indefinitpronomen, adverbialen Bestimmungen und erweiterten Infinitiven. Die eingeladenen Jugendlichen wollen auch tief eintauchen in die deutsche Kultur, "die deutsche Seele kennenlernen und verstehen", wie die 15-jährige Marta Machray aus Großbritannien. Dafür ist reichlich Gelegenheit, denn der Austausch mit deutschen Jugendlichen steht ebenso auf dem Programm wie Besichtigungstouren. Zum Auftakt gibt es gleich eine Schiffstour im berühmten Hamburger Hafen.

Jugendliche lernen das deutsche Lebensgefühl kennen

In Hamburg sollen die Jugendlichen bis zur Preisverleihung am 5. August auch die Gelegenheit haben, den Bildungs-, Lebens- und Arbeitsstandort Deutschland kennenzulernen. Neben sprachlichen Fähigkeiten und Kreativität sind auch Teamgeist und Präsentationskompetenz gefragt; bewertet werden neben den Sprachkenntnissen auch die interkulturellen und sozialen Kompetenzen.

Begleitet werden die Schülerinnen und Schüler von Deutschlehrerinnen und -lehrern ihrer Heimatländer, die sich durch ihren engagierten und innovativen Unterricht ausgezeichnet haben. Während die Jugendlichen um die Goldmedaille ringen, nehmen die Lehrkräfte an einem Seminar zum Thema "Interkulturelles Lernen/Interkulturelle Kommunikation" teil. Die armenische Lehrerin Nelli Sahakyan freut sich schon sehr auf den Fortbildungskurs und auf neue Bekanntschaften, aber noch wichtiger, sagt sie, sei ihr "der Erfolg meiner Schüler". Ihre Kollegin Marcela Baráková aus der Tschechischen Republik ergänzt: "Ich möchte, dass die Schüler das Ganze auch genießen."

Von den Anfängen der Deutscholympiade bis heute

 Seit 2008 gibt es die Internationale Deutscholympiade, die vom Goethe-Institut und vom  Internationalen Deutschlehrerinnen- und Deutschlehrerverband ins Leben gerufen wurde. Der Ursprung für die Bezeichnung liegt in den ehemaligen Ostblock-Ländern, denn dort haben sich Schüler früher in Mathematik-, Physik- oder Schach-Olympiaden gemessen - und eben auch in Fremdsprachen.

Im Jahr 2000 wurde die erste Deutscholympiade in Kroatien abgehalten, seit 2008 ist sie in Deutschland beheimatet. Der weltweit größte Deutschwettbewerb wird alle zwei Jahre in einer anderen deutschen Stadt ausgerichtet, Veranstaltungsorte waren schon Dresden, Freiburg, Berlin und Frankfurt am Main.

 

Autorin: Sabine Oelze, Suzanne Cords

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Goethe-Medaillen 2022: Das sind die preisgekrönten Kulturvermittler

 

Aus Ägypten, Südafrika und Indien kommen die diesjährigen Preisträger der Goethe-Medaillen. Sie beschäftigen sich mit Erinnerungskultur, Diversität und kulturellem Brückenbau.

 

Die Goethe-Medaille ehrt jedes Jahr Persönlichkeiten aus der ganzen Welt, die sich in besonderer Weise für den internationalen Kulturaustausch oder die Vermittlung der deutschen Sprache einsetzen. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an den Multimedia-Künstler Mohamed Abla aus Ägypten, an die Historikerin Tali Nates aus Südafrika sowie an die beiden Künstlerinnen Nimi Ravindran und Shiva Pathak aus Indien. Außenministerin Annalena Baerbock würdigte anlässlich der Verleihung der Auszeichnungen in Weimar am 28. August die vier Preisträgerinnen und Preisträger: "Sie zeigen, was geht, wenn man es sich denn traut". Außerdem betonte sie die besondere Leistung der Goethe-Institute in der auswärtigen Kulturpolitik: "Sie schaffen die Räume für freie Kunst in einer Zeit, in der die Freiheit immer mehr beschnitten wird." 

Soziale Verantwortung der Kunstszene

Der 69-jährige Mohamed Abla ist überzeugt davon, dass Künstlerinnen und Künstler eine soziale Verantwortung tragen und ihr Leben nicht von ihrem Werk getrennt werden kann. Seit Jahrzehnten engagiert sich der vielseitige Multimediakünstler insbesondere in der ägyptischen Kulturszene für Verständigung und Diversität und setzt sich für Meinungsfreiheit ein. Er ist einer der wenigen international bekannten Künstler Ägyptens und schafft es, durch das Medium Kunst kulturelle Brücken zu bauen.

Ein zentraler Ort der Erinnerung

Tali Nates wurde 1961 in Israel geboren, als Kind von Holocaust-Überlebenden, die von Oskar Schindler gerettet wurden. Seit 1985 lebt sie in Südafrika. In Johannesburg gründete sie 2008 das Holocaust & Genocide Centre. Das Zentrum arbeitet die Geschichte von Völkermorden anhand von Fallstudien über den Holocaust sowie den Genozid in Ruanda 1994 auf. Dabei stellt Tali Nates Erinnerungen an den Holocaust denen an den Genozid in Ruanda gegenüber. Sie untersucht die Wurzeln beider Ereignisse und fragt, was wir daraus im Blick auf aktuelle Kriege und Menschenrechtsfragen lernen können. 

Erinnern für die Zukunft

Das Sandbox Collective sieht sich als freie Plattform für Künstlerinnen und Künstler sowie Studierende aus allen kulturellen Bereichen, neben Bildender Kunst auch Literatur, Musik, Design. Gegründet wurde es 2013 von der Autorin und Theatermacherin Nimi Ravindran und der Schauspielerin und Kulturmanagerin Shiva Pathak. Beide arbeiten weltweit mit Kunstschaffenden und Kunstorganisationen zusammen. Ihr Fokus liegt auf Gendergerechtigkeit, Gleichstellung und Sexualität. Sie kuratieren, produzieren und veranstalten Performances und Festivals. Zusammen mit dem Goethe-Institut Bangalore schafft das Sandbox Collective freie Räume für Kunst, Aktivismus, Debatte und Dialog. Ziel des Kollektivs ist es, kulturell lebendige Gemeinschaften zu schaffen.

Einsatz für die Freiheit der Kunst

Carola Lentz, Präsidentin des Goethe-Instituts, hob hervor: "In vielen Teilen der Welt stehen Kulturschaffende und zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure massiv unter Druck. Das zeigt zur Zeit auf besonders erschütternde Weise der brutale Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Die Goethe-Institute in aller Welt stehen ein für Menschenrechte, Meinungsfreiheit, kulturelle Vielfalt und Verständigung."

Die Goethe-Medaille ist der wichtigste Preis der auswärtigen Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Die Goethe-Institute im Ausland schlagen die Kanditatinnen und Kandidaten aufgrund ihrer hohen kulturpolitischen Bedeutung und ihres herausragenden künstlerischen Schaffens vor; die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger trifft eine Fachjury. Verliehen wurden die Goethe-Medaillen im Rahmen eines Festakts am 28. August 2022 - dem Geburtstag des Namensgebers Johann Wolfgang von Goethe - in Weimar. 

 

sw/so (mit goethe.de)

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