Disney: Live-Action-Remake von Arielle kommt ins Kino. Teil 1. "Die kleine Meerjungfrau" ist mitreißend inszeniert

31 Mai

Blassweiße Haut, Wespentaille, knappes Bikinioberteil und eine wallende, rote Mähne. Das ist Arielle, die kleine Meerjungfrau, im Jahr 1990. Mit diesem Aussehen hat sie Starkult in den Kinderzimmern der Welt erlangt. 

 

Merchandise von Tassen, Puppen bis Lippenstift inklusive. Der Disney-Konzern hat nichts ausgelassen, um das Bild der kleinen Meerjungfrau fest in den kindlichen Köpfen und Kinderzimmern zu verankern. Nun kommt das Live-Action-Remake des Disney-Klassikers "Die kleine Meerjungfrau" in die Kinos, in der Hauptrolle die US-amerikanische Schauspielerin Halle Bailey. Charmant und stimmgewaltig führt die junge Schauspielerin durch die nun deutlich diversere Unterwasserwelt, in spektakulären Bildern.

Problematische Diskussionen um Besetzung von Arielle

Live-Action-Remakes der Disney Klassiker sind in den letzten Jahren beliebtes Mittel für kommerziellen Erfolg des US-Medienunternehmens: Lion King, Aladdin, Mulan, nun Arielle. Als der Konzern 2019 die Besetzungen für "Arielle" bekannt gibt, kommt es zu zwiespältigen Reaktionen. Unter dem Hashtag #NotMyAriel wird mit Unmut bis zu rassistischen Beleidigungen die Besetzung der Arielle mit der afroamerikanischen Schauspielerin und Sängerin Halle Bailey diskutiert - und abgelehnt.


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Disney reagiert souverän und bekennt sich zum Cast. In einem Twitter-Statement über den Account "Freeform" lässt der Konzern 2019 verlauten: Der Autor des Märchens sei zwar Däne, aber der fiktive Charakter Arielle lebe in der Unterwasserstadt Atlantica im Atlantik und sei von weltlichen Nationalitäten ungebunden. Zudem gäbe es auch schwarze Däninnen und Dänen und daher seien auch Schwarze als dänische Meerjungfrauen in der Fiktion möglich. Außerdem hebt Disney das herausragende Talent Halle Baileys hervor und riet den Kritikern, sich darauf zu konzentrieren und nicht auf die angeblich nicht passende Hautfarbe.

Auch die Schauspielerin Halle Bailey geht nicht weiter auf die negativen bis rassistischen Anfeindungen ein, die nach der Veröffentlichung des ersten Trailers im September 2022 immer wieder im Netz auftauchen, sondern betont, wie positiv ihre Besetzung auf viele Menschen wirke. 

100 Jahre Disney

Zweifelsohne hat der US-amerikanische Zeichner und Visionär Walt Disney unvergessliche Figuren geschaffen - von Mickey Mouse bis Donald Duck. Als Gründungsmoment für das Disney-Imperium gilt der 16. Oktober 1923, an dem Walt Disney zwölf Filme - darunter "Alice im Cartoonland" - an die New Yorker Filmvermietung M.J. Winkler verkaufte. Der Vertrag markiert den Startpunkt des wirtschaftlichen Erfolgs der Marke Disney und wird 2023 unter anderem mit drei großen Ausstellungen in Philadelphia, München und London gefeiert.

"Die kleine Meerjungfrau" ist eines der Highlights zum 100. Jubiläum von Disney. Schon der Animationsfilm von 1990 (dessen Geschichte an das Märchen der kleinen Meerjungfrau des dänischen Dichters Hans Christian Andersen von 1837 angelehnt ist, aber im Gegensatz zur Disney-Adaption kein Happy End hat) war für das Studio eine wahre Goldgrube. Es spielte in den USA und weltweit rund 200 Millionen US-Dollar ein, bekam Golden Globes, einen Grammy und zwei Oscars; für die beste Filmmusik und den besten Song mit "Under the Sea". Es ist der Auftakt für einen wahren Disney-Boom in den 1990er Jahren, mit weiteren Erfolgsfilmen wie "Die Schöne und das Biest"(1991), "Aladdin"(1992), "König der Löwen" (1994) und "Pocahontas"(1995).

Nur allzu gerne würde der zuletzt schwächelnde Disney-Konzern im Jubiläumsjahr an derlei Erfolge anknüpfen. Dass Disney heute auf Diversität setzt hat gute Gründe - und eine lange Vorgeschichte.

Es war einmal...? Rassismus bei Disney

Sie hat auch mit "Dumbo" zu tun. Eine Gruppe von Krähen sitzt auf einem Ast, eine von ihnen raucht eine Zigarre. Sie lachen, tanzen und singen, dabei machen sie sich lustig über den kleinen Elefanten "Dumbo" mit seinen großen Ohren, der ihnen traurig zuhört. Der Anführer des Krähen-Chors heißt: Jim Crow. Kein zufällig gewählter Name - in den USA im 19. Jahrhundert stand er für das Stereotyp eines tanzenden, singenden Schwarzen. Eine Bühnenfigur, erschaffen von dem weißen Komiker Thomas D. Rice, der als Blackface auftrat.

Disney sieht inzwischen ein, dass diese Szene im Filmklassiker "Dumbo" von 1941 an rassistische Minstrel-Shows erinnert, bei denen weiße Darsteller mit geschwärzten Gesichtern und zerfetzter Kleidung die versklavten Afrikaner auf den Plantagen der Südstaaten imitierten und verspotteten.

Auch der Anfang des Films ist mehr als fragwürdig: Zu sehen sind gesichtslose schwarze Arbeiter, die ein Zirkuszelt aufbauen. Dazu singen sie ein Lied, in dem es heißt: "Wir arbeiten den ganzen Tag, wir arbeiten die ganze Nacht. Wir haben nie lesen und schreiben gelernt. Wir sind fröhliche Hilfsarbeiter." Und weiter: "Wenn andere ins Bett gehen, schuften wir uns ab, bis wir sterben." Eine zynische Darstellung schwarzer Menschen in den USA und eine Verharmlosung der Geschichte der Sklaverei.

 

Autorinen: Julia Hitz, Rayna Breuer

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