Kartoffelbrei und Tomatensoße: Klimaprotest trifft Kunst

21 Nov

Charles Rays "Pferd mit Reiter"

In Paris überschütteten Klima-Aktivisten am 18. November ein Standbild des US-Bildhauers Charles Ray mit orangener Farbe, die sich augenscheinlich rückstandslos entfernen ließ. Frankreichs Kulturministerin Rima Abdul Malak kritisierte die Farbattacke gegen die "ungeschützte Skulptur" eines der wichtigsten Bildhauers der USA und fügte hinzu: "Kunst und Ökologie sind keine Gegensätze."

 

Andy Warhols "Art Car"

Auch in Italien traf es einen US-Künstler: Aktivistinnen bewarfen im Kulturzentrum Fabbrica del Vapore in Mailand ein bemaltes Auto des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol mit acht Kilogramm Mehl. Offenbar wollten sie sich auch an den Scheiben festkleben, wurden aber abgehalten. Warum sie nicht Erdölfirmen oder Mega-Schiffe in Venedig anschreien würden, schimpfte ein aufgebrachter Besucher des Museums.

 

Andy Warhols "Campbell's Soup Cans"

Schon am 9. November hatten Aktivisten der Gruppe "Stop Fossil Fuel Subsidies" (Stoppt Subventionen für fossile Brennstoffe) ein Andy Warhol-Werk ins Visier genommen und Buchstaben auf "Campbell's Soup Cans"-Drucke gesprüht. Die Serie ist in der National Gallery of Australia in Canberra ausgestellt. Ein Aktivist rief: "Wir befinden uns im Klimanotstand", bevor er seine Hand aufs Schutzglas klebte.


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Gustav Klimts "Tod und Leben"

Auch das Wiener Leopold-Museum hat es getroffen getroffen: Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" haben das berühmte Klimt-Gemälde mit einer öligen Flüssigkeit überschüttet, einer von ihnen klebte sich mit der Hand an die Schutzscheibe vor dem Gemälde. Wie Klimts Figuren auf dem Bild wollten wir die tödliche Bedrohung nicht wahrhaben, so die Erklärung der Aktivisten zur Symbolik der Aktion.

 

Francisco Goyas bekleidete und nackte Maja

Am 5. November klebten sich Aktivisten an den Rahmen zweier klassischer Gemälde von Francisco Goya im Prado-Museum in Madrid. Die Aktivisten malten "+1,5°C" an die Wand des Museums und bezogen sich damit auf das Ziel des Pariser Klimaabkommens zur Begrenzung der globalen Erwärmung. Die Gruppe Futuro Vegetal (Zukunft der Pflanzen) übernahm die Verantwortung.

 

Johannes Vermeers "Das Mädchen mit dem Perlenohrring"

Belgische Aktivisten von "Just Stop Oil" nahmen Ende Oktober in Den Haag ein Meisterwerk des niederländischen Malers Johannes Vermeer ins Visier. Eine Person klebte ihre Hände an "Das Mädchen mit dem Perlenohrring", das sich hinter Glas befindet, eine andere an die angrenzende Wand, während eine dritte das Werk mit Suppe bewarf. Zwei Aktivisten wurden zu zweimonatigen Haftstrafen verurteilt.

 

Claude Monets "Heuhaufen"

Zwei Aktivisten der deutschen Gruppe "Letzte Generation" bewarfen Claude Monets "Heuhaufen" im Museum Barberini in Potsdam mit Kartoffelpüree. Der Monet war durch einen Glasrahmen geschützt. "Menschen hungern, Menschen frieren, Menschen sterben. Wir befinden uns in einer Klimakatastrophe", rechtfertigte ein Aktivist die Aktion.

 

Peter Paul Rubens' "Der bethlehemitische Kindermord"

Ende August klebten sich in München zwei Männer an einem Rubens-Gemälde fest. Museumsmitarbeiter und Polizisten setzten Lösungsmittel ein, um die Aktivisten von dem Rahmen aus dem 17. Jahrhundert zu trennen. Er wurde ebenso in Mitleidenschaft gezogen wie die Wandbespannung, der Schaden beläuft sich laut Staatsanwaltschaft auf 11.000 Euro. Mitte November hat das Amtsgericht Strafbefehl erlassen.

 

Vincent van Goghs "Sonnenblumen"

Im Oktober wiederum warfen zwei Frauen Tomatensuppe auf Vincent van Goghs "Sonnenblumen" in der Londoner National Gallery. Anschließend klebten sie ihre Hände an die Galeriewand. Wie bei all diesen Aktionen wurde das Ölgemälde selbst dank einer Schutzhülle aus Glas nicht beschädigt, allerdings wurden die Demonstranten festgenommen und später angeklagt.

 

John Constables "Der Heuwagen"

Aktivisten von "Just Stop Oil" klebten Poster auf das Werk "Der Heuwagen" des englischen Malers John Constable, die anstelle der idyllischen Flusslandschaft eine asphaltierte Straße, abgestorbene Bäume, Fabrikschornsteine und Flugzeuge zeigen. Ein Kunstrestaurator hatte den Aktivisten vorher gesagt, dass die Farb- und Lackschichten des Gemäldes einem leichten Klebstoff standhielten.

 

Leonardo da Vincis "Das letzte Abendmahl"

Es ist zwar nur eine Kopie von da Vincis unbezahlbarem Meisterwerk "Das letzte Abendmahl", die in der Royal Academy in London ausgestellt ist. Trotzdem klebten sich im Juli Aktivisten am Rahmen fest. Simon Bramwell von "Just for Oil" sagte der DW, dass das Werk ausgewählt wurde, weil es thematisch im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehe.

 

Antike Statue des Priesters "Laokoon"

Zwei Mitglieder des italienischen Ablegers von "Letzte Generation" klebten sich in den Vatikanischen Museen an die antike Statue des Priesters "Laokoon". Der Priester warnte seine trojanischen Mitbürger davor, das von den Griechen vor den Toren der Stadt zurückgelassene Holzpferd anzunehmen. Auch die Appelle der heutigen Klimaforscher stoßen auf taube Ohren, sagten die Aktivisten der DW.

 

Autor Stuart Braun (Adaption: Paula Rösler)    

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