Pantone-Farben in der Popkultur

4 Dez

Einer der köstlichsten Film-Monologe über eine Farbe wurde von Miranda Priestly gehalten - gespielt von Meryl Streep im Kassenschlager "Der Teufel trägt Prada". 

 

Der Film von 2006 basiert auf dem Buch von Lauren Weisberger, in dem sie ihre Zeit als Assistentin der Vogue-Chefin Anna Wintour beschrieb. Im Film heißt sie Andy Sachs und wird von Anne Hathaway gespielt. In der besagten Szene macht sich Sachs, die mehr als unmodisch gekleidet ist, über Priestly und ihr Team lustig, als über zwei ähnlich aussehende türkisblaue Gürtel für ein Fotoshooting diskutiert wird.

Mit Blick auf Sachs' ebenfalls blauen Pullover weist Priestly sie zurecht: "Sie gehen einfach an Ihren Schrank und nehmen sich diesen plumpen blauen Pullover, weil Sie der Welt damit sagen wollen, dass Ihnen Ihre Kleidung nicht so wichtig ist wie Ihre Persönlichkeit. Was Sie nicht wissen, ist, dass Ihr Pullover nicht einfach blau ist. Er ist nicht türkisblau, nicht lapis, sondern er ist azurblau." Und dann klärt sie Andy darüber auf, dass der Designer Oscar de la Renta 2002 diese Farbe in die Mode eingeführt hat, gefolgt von Yves Saint Laurent und weiteren Modezaren.


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Die Sprache der Farben

Das Pantone Color Institute (PCI) ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das 1963 ein eigenes Farbsystem entwickelt hat - vergleichbar mit dem deutschen Farbstandard RAL. Auf seinem System basierend kreiert Pantone Farbtöne vor allem für Mode und Kosmetik. In den vergangenen 22 Jahren hat sich die Bekanntgabe der "Farbe des Jahres" zu einem regelrechten Event entwickelt, zu einem wichtigen Ereignis im Jahreskalender der Popkultur. Traditionell findet es am 1. Donnerstag im Dezember statt. In diesem Jahr wird das Unternehmen die Farbe des Jahres 2023 also am 1. Dezember verkünden - schon seit einigen Tagen ist der Medienrummel groß.

Koralle (Living Coral) war 2019 Farbe des Jahres

In einem Gespräch mit dem Online-Designmagazin "Stylepark" im Jahr 2021 erklärte PCI-Vizepräsidentin Laurie Pressman, dass das Institut das Bildungsprogramm "Pantone Color of the Year" ursprünglich 1999 ins Leben gerufen hat, um Menschen dazu zu bringen, über Farben zu sprechen. "Wir wollten die Aufmerksamkeit auf die Beziehung zwischen Kultur und Farbe lenken und unserem Publikum auf der ganzen Welt zeigen, wie das, was in unserer globalen Kultur geschieht, durch die Sprache der Farbe ausgedrückt und reflektiert wird."

Die Forschungsabteilung von Pantone untersucht neben weltweiten Farbtrends auch, wie Farbe menschliches Denken, Gefühle und körperliche Reaktionen beeinflusst. Am Auswahlverfahren zur Farbe des Jahres sind in der Regel Expertinnen und Experten von PCI beteiligt, die Farbtrends aus der Unterhaltungs- und Filmbranche sowie aus der aktuellen Kunst- und Kulturszene, den Medien, Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft analysieren und auswerten.

Die richtige Farbschattierung

Pantone begann in den 1950er-Jahren als kommerzielles Druckunternehmen, das Farbkarten für die Kosmetik-, Mode- und Medizinbranche herstellte. "Pan" ist griechisch und steht für "alles" und das englische "tone" heißt "Farbton".

Der Chemiker Lawrence Herbert trat 1956 in das Unternehmen ein und erkannte, dass Designer, Werbeagenturen und Hersteller mit einem großen Problem zu kämpfen hatten. Denn es war nicht sicher, ob eine auf dem Schreibtisch entworfene Farbe wirklich genau so in den Endprodukten wiedergegeben wurde.

1962 kaufte Herbert die Druckerei und entwickelte das Pantone Matching System (PMS), bei dem Farben Nummern zugewiesen und auf dünnen Pappkarten, die zu einem Farbfächer zusammengeheftet waren, dargestellt wurden. Diese Nummern geben den Herstellern an, wie viel von 14 verschiedenen Pigmenten sie hinzufügen müssen, um eine bestimmte Farbe zu erzeugen. Das bedeutet, dass ein Farbton auf allen Oberflächen exakt wiedergegeben wird - in Logos, auf Verpackungen, in der Werbung, egal ob Print oder Fernsehen, und auf Kleidung.

Den Ton angeben 

So hat Pantone zahlreiche charakteristische Farbtöne für Marken, Kampagnen und sogar Filmfiguren kreiert: Im Jahr 2001 wurde die typische Farbe von Tiffany & Co. standardisiert und auf den Namen "1837 Blue" getauft - eine Zahl, die sich auf das Gründungsjahr des berühmten New Yorker Juweliers bezieht. Pantone schuf diese geschützte Farbe exklusiv für die Marke, was bedeutet, dass sie von keinem anderen Unternehmen verwendet werden darf. In ähnlicher Weise hat Coca Cola ein Monopol auf sein Rot (484) und T-Mobile auf sein Magenta (676c). Auch der legendäre Badeanzug, den Pamela Anderson in der TV-Serie "Baywatch" trägt, ist nicht nur rot - er ist "Baywatch-Red" (185c).

Kein Zweifel, wofür "Minion Yellow", entwickelt im Jahr 2015, steht. Auf der Pantone-Website heißt es, dass dieses Gelb die erste eigene Farbe des Unternehmens sei, die für eine Figur entwickelt wurde; sie sei "ein extrovertierter, verspielter und warmer Gelbton, der vor Vitalität sprüht" und "diese süßen und subversiven Figuren" repräsentieren soll.

2020 entwickelte Pantone mit der schwedischen Intimpflegemarke "Intimina" einen Rotton, der für die Menstruationsblutung stehen soll. Die warme und energetische Farbe "Period" soll das Tabu brechen, das die Menstruation immer noch umgibt. Sie soll alle Menschen, unabhängig vom Geschlecht, dazu ermuntern, ohne Scham, offen und stolz über diesen natürlichen Vorgang zu sprechen. Im April 2022 bekam die Farbpalette der beliebten Post-it-Zettelchen Zuwachs mit neuen Tönen.

Streit um Farben

Kritikerinnen und Kritiker haben jedoch ein Problem mit Unternehmen, die Exklusivrechte an Farben beanspruchen. So wird Pantone oft in Rechtsstreitigkeiten über Farben verwickelt. Im Jahr 2019 beschuldigte die Deutsche Telekom, die Muttergesellschaft von T-Mobile, die New Yorker Versicherungsgesellschaft "Lemonade", ihr das berühmte "Magenta" (korrekte Bezeichnung: "Pantone Rhodamine Red U") geklaut zu haben.

"Sie sprechen von einer der drei Tintenpatronen in jedem Farbdrucker der Welt", sagte Daniel Schreiber, CEO von Lemonade, später im Jahr dem öffentlich-rechtlichen US-Sender NPR. "Dass ein Unternehmen eine Farbe schützen lassen und besitzen kann, war einfach unglaublich, und ich war fassungslos."

Nachdem Lemonade zunächst von einem deutschen Gericht gezwungen wurde, die Verwendung der Farbe einzustellen, zog die Versicherungsgesellschaft vor andere europäische Gerichte und rief sogar den Hashtag #FreeThePink ins Leben. Im Jahr 2020 entschied ein französisches Gericht zugunsten von Lemonade. Es darf die Farbe für seine Zweigstellen in Frankreich verwenden.

 

Autorin Brenda Haas

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