Post ans Christkind und den Weihnachtsmann

28 Nov

Rund sechs Wochen vor Weihnachten hat das Christkind seine Arbeit aufgenommen - und weil die Flut der Briefe kaum zu bewältigen ist, gibt es in Deutschland mittlerweile ganze sieben Weihnachtspostfilialen in Ortschaften mit Namen von Himmelsthür bis Engelskirchen oder St. Nikolaus. 

 

Nicht nur der Weihnachtsmann und der Nikolaus, auch viele ehrenamtliche Helferlein unterstützen das Christkind beim Beantworten der Briefe. Es beherrscht viele Sprachen, und das muss es auch, denn die Wunschzettel kommen aus aller Herren Länder. Auf Englisch, Französisch, Spanisch, Tschechisch, Taiwanesisch und Chinesisch, Estnisch, Niederländisch, Japanisch und Polnisch und natürlich auf Deutsch sind die Antworten verfasst - sogar in Blindenschrift und seit kurzem auch auf Ukrainisch.

Mit Herzen und Sternen verziert

Die Kinder geben sich mit ihrem Brief ans Christkind bzw. den Weihnachtsmann große Mühe. "Lieber Weinachtsman, bring uns Kindern schöne Geschenke, ich leg dir Kekse forn Weinachtsbaum", schreibt die siebenjährige Amelie. Mit der Rechtschreibung hapert es noch, aber ihren Wunschzettel hat sie bunt bemalt und mit glitzernden Sternchen beklebt.


Was auf dem Planeten und in jeder einzelnen Stadt passiert

jetzt und jeden Tag in der Zukunft erfahren Sie es hier:

https://ixyt.info/de/Mexico/alvaro-Obregon

Fügen Sie die gewünschte Stadt in diesen Link ein!


Da ist sie nicht die Einzige: Schließlich sollen die himmlischen Abgesandten Geschenke bringen, vom Einhorn über das Mountainbike bis zur Playstation. Auch andere Wünsche sollen sie bitte erfüllen - für guten Noten in der Schule sorgen oder das Schwesterchen wieder abholen.

Da ist eine freundliche Einleitung hilfreich:  "Lieber Weihnachtsmann, wie geht es dir? Bist du bei guter Gesundheit? Wie geht es deinen Rentieren, sind sie gesund? Du hast mir letztes Jahr einen Wunsch erfüllt, dafür möchte ich mich bedanken. Dieses Jahr wünsche ich mir…"   Um dem Weihnachtsmann ein wenig die Arbeit abzunehmen, schreiben manche Kinder gleich dazu, in welchem Geschäft die erbetenen Spielsachen zu welchem Preis zu finden sind. 

Besonders ans Herz geht es den Adressaten aber, wenn Briefe wie dieser sie erreichen: "Liebes Christkind, bitte kannst Du machen das der Krieg aufhört und alle Menschen genug zum essen haben?" Der Krieg in der Ukraine beschäftigt die Kinder auch hierzulande, ebenso wie ein Jahr zuvor die Corona-Pandemie: "Lieber Weihnachtsmann, ich hoffe, dass Corona stirbt. Kannst du das machen?"

Andere Kinder wiederum wollen berechtigte Zweifel aus dem Weg räumen, bevor sie sich etwas wünschen: "Lieber Weihnachtsmann, gibt es dich wirklich? Ich habe mal gehört, dass du eine Erfindung von Coka-Cola bist. Und wenn es dich wirklich gibt, bist du dann ein guter Freund vom Christkind?" 

"An das Krizkind" 

Rund 649.000 Kinderbriefe haben der Weihnachtsmann, das Christkind und der Nikolaus im Jahr 2021 erhalten - in diesem Jahre werden es wohl ähnlich viele sein. Die größte Weihnachtspostfiliale Deutschlands ist in dem Örtchen Himmelpfort in Brandenburg beheimatet, dort gingen im letzten Jahr 300.000 Briefe ein. Die meisten Wunschzettel kommen aus Deutschland, aber es gab auch schon Post aus dem 18.000 Kilometer entfernten Neuseeland. Die Deutsche Post leitet die Briefe pflichtbewusst "An das Krizkind" weiter.

Wie alles begann: Weihnachtsbriefe an die lieben Eltern

Anfang des 19. Jahrhunderts gab es bereits eine ganz andere Art von Wunschzettel; damals hieß er Weihnachtsbrief. Auf prunkvoll verzierten, aufwendig kolorierten Schmuckbögen schrieben die Kinder allerdings nicht ans Christkind oder den Weihnachtsmann, sondern an die Eltern. 

Sie erbaten auch keine Geschenke, sondern bedankten sich bei den Erziehungsberechtigten, gelobten Gehorsam, Fleiß und gutes Benehmen und baten um Gottes Segen. So schrieb der kleine August um 1847: "Theure Eltern! Es vergeht wohl kein Tag im Jahre, an welchem ich es nicht tief empfinde, was ich Euch geliebte Ältern, zu verdanken habe."

Als die Spielzeugindustrie sich weiter entwickelte, kamen die Hersteller auf die Idee, Wunschzettel-Vordrucke zu verteilen. Die Kinder brauchten nur noch anzukreuzen, was sie am liebsten hätten. 1950 dann adressierte ein bekanntes deutsches Kaufhaus diese Vordrucke direkt ans Christkind oder den Weihnachtsmann.

Weihnachtpostfilialen sollte es allerdings erst ein Jahrzehnt später geben. Die älteste liegt im niedersächsischen Himmelpforten - nicht zu verwechseln mit dem brandenburgischen Himmelpfort. Dort wünschte sich die kleine Bärbel im Jahr 1962 eine neue Puppe und einen lieben Bruder. Ihren handgeschriebenen Brief adressierte sie an "den Weihnachtmann im Himmel".

Und sie bekam Antwort: Der örtliche Poststellenleiter Helmut Stolberg verzierte sein Schreiben mit Abziehbildern und deklarierte es als Luftpost. Von da an wussten die deutschen Kinder: Den Weihnachtsmann gibt es tatsächlich - und er schreibt immer zurück.

 

Autorin Suzanne Cords

Permalink - https://p.dw.com/p/4JnjO


Das bla-bla.online!-Projekt ist eine Internet-Plattform, die es ermöglicht, jederzeit und aus jedem Punkt des Planeten einen Experten in jedem Wissensgebiet zu finden und sich von ihm beraten zu lassen. Sind Sie ein Fachmann/eine Fachfrau in einem bestimmten Thema? Dann melden Sie sich kostenlos im unseren Online-Katalog an und verdienen Sie auf Ihrem Wissen und Können, indem Sie den anderen helfen!
Was passiert in Ihrer Nähe in den nächsten Tagen und Stunden? Wählen Sie auf der iXYt-Karte eine beliebige Stadt aus und reisen Sie vom Ereignis zum Ereignis. Dort werden auch die Tickets verkauft!

Kommentar hinterlassen

Ich stimme der Verarbeitung personenbezogener Daten zu und habe die Bedingungen für die Verarbeitung personenbezogener Daten gelesen. Datenschutzrichtlinie.
Deaktivieren Sie dieses Kontrollkästchen, wenn Sie kein Roboter sind!