Liebe unter dem Regenbogen
Im Juni ist Pride Month. Mit zahlreichen Paraden feiern LGTBQ-Communities in diesem Monat die gleichgeschlechtliche Liebe und fordern selbstbewusst mehr Akzeptanz und Respekt. Hier küsst sich ein junges Paar auf der Pride-Parade in Kalkutta, Indien. Homosexuelle Beziehungen waren in Indien bis 2018 verboten und gleichgeschlechtliche Ehen sind noch immer nicht möglich.
São Paulo in bunt
Die größte Pride-Parade der Welt findet seit 1997 in São Paulo in Brasilien statt: Mit bis zu vier Millionen Teilnehmern zieht ein Straßenumzug jedes Jahr durch die Avenida Paulista im Bankenviertel. Begleitet wird die Parade von zahlreichen Veranstaltungen, um die LGBTQ-Bewegung in der Gesellschaft sichtbarer zu machen.
Kostümiert in Mexiko-Stadt
Zur Parade in Mexiko-Stadt feiern tausende Menschen ausgelassen in schrillen Kostümen. Das selbstbewusste Spiel mit Klischees ist fester Bestandteil der Bewegung. Bis 1998 wurden in Mexiko Gesetze wegen öffentlicher Unmoral genutzt, um homosexuelle Handlungen zu kriminalisieren. Gleichgeschlechtliche Liebe galt dort lange als Tabu, wird heute aber zunehmend anerkannt.
Coming out
Aktivistin vor einer Regenbogenfahne in Kalkutta. Für Jugendliche kann es oft schwierig sein, die eigene Sexualität anzunehmen. Deutsche und französische Studien aus den Jahren 2015 und 2016 ergaben, dass viele dabei immer noch die Ablehnung ihrer eigenen Familie fürchten - und Akzeptanz durch die Familie umgekehrt eine große Hilfe ist.
LGBTQ - mehr als ein farbenfrohes Spektakel
Berührungen in São Paulo. In LGBTQ- Gemeinschaften finden Gleichgesinnte Schutz und Anerkennung. Die Pride-Paraden entstanden 1969 aus den "Stonewall-Unruhen" in der Christopher Street, New York City. Am 27. Juni wehrten sich Gäste des Stonewall-Inn, einem Treffpunkt für Homosexuelle, gegen Verhaftungen, Gewalt und Diskriminierung.
Geputzt und gefiedert
Stolz zeigt Señora Chacha zur Stonewall Pride Parade in Wilton Manors, Florida, ihr prächtiges Federkostüm. 2021 starb hier ein Teilnehmer, als ein Autofahrer in die Menge raste. Auch politische Rückschläge gab es für die Community Floridas: Das "Don't say gay"-Gesetz trat 2022 in Kraft und soll verhindern, dass Lehrer an Grundschulen über Themen wie LGBTQ und Geschlechteridentität sprechen.
Gegen Widerstände
Kleine Gruppen versammeln sich auch in Bulgariens Großstädten, wie hier in Sofia. So glücklich und ausgelassen konnten sie in den vergangenen Jahren nicht immer feiern: 2021 war das LGBTQ-Zentrum Rainbow Hub zum Ziel gewaltsamer Angriffe geworden. Nur 39 Prozent der im Jahr 2019 befragten Bulgarinnen und Bulgaren gaben an, dass Homosexuelle gleiche Rechte erhalten sollten.
Autorin Ulrike Schulze
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