Rammstein: Band und Politik reagieren auf neue Vorwürfe

7 Jun

In einem Instagram-Post vom Samstag schreibt die Band, die sich gerade auf Europatour befindet: "Durch die Veröffentlichungen der letzten Tage sind in der Öffentlichkeit und vor allem bei unseren Fans Irritationen und Fragen entstanden.

 

Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst." Der Band sei wichtig, dass sich ihre Fans "vor und hinter der Bühne" sicher fühlten. Weiter heißt es in dem Rammstein-Statement: "Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. 

Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge." Gleichzeitig betonen Rammstein: "Wir, die Band, haben aber auch ein Recht - nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden." Am am 28. Mai hatte die Band auf Twitter die "im Netz kursierenden Vorwürfe" einer jungen Irin rund um ein Konzert in Vilnius noch in wenigen Sätzen zurückgewiesen.

 

Grüne fordern mehr Sicherheit für Frauen

Ab 7. Juni wird die Band mehrere Konzerte in München spielen, bei denen insgesamt 240.000 Fans erwartet werden. Nun fordert die Partei "Die Grünen" laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung ein Ende des abgetrennten Bereichs vor der Bühne, der "Row Zero" genannt wird. Gemeinsam mit der Rosa Liste stellen die Grünen die größte Stadtratsfraktion in München. Für ihren Antrag, der heute eingereicht werden soll, konnten sie auch die Linke und die ÖDP gewinnen. Die "Row Zero" spielt eine wichtige Rolle bei den aktuellen Berichten rund um Rammstein. Dort befinden sich die jungen Frauen, die laut den Vorwürfen der Band und vor allem ihrem Sänger Till Lindemann "zugeführt" wurden.


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In ihrem Antrag fordern die Parteien das Kreisverwaltungsreferat auf, zu prüfen, "ob und bei welchen Konzerten als Auflage eine sogenannte Reihe Zero aus Sicherheitsgründen zu untersagen ist". Zudem soll geprüft werden, ob Safe Spaces für Konzerte auf Kosten der Veranstalter möglich gemacht werden können. "So wie die Unschuldsvermutung für den mutmaßlichen Täter gilt, müssen ebenso die Anschuldigungen der betroffenen Frauen gehört und ernstgenommen werden", so Mona Fuchs, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Die Politik müsse Strukturen schaffen, die sexualisierte Übergriffe verhinderten.

 

KiWi trennt sich von Lindemann

Die Anschuldigungen gegen die Band wiegen schwer: Laut Berichten eines gemeinsamen Rechercheteams der Süddeutschen Zeitung und des Norddeutschen Rundfunks seien junge Rammstein-Fans auf Partys im Backstage-Bereich der Konzerte systematisch unter Alkohol und Drogen gesetzt worden. Dabei soll es zum Geschlechtsverkehr gekommen sein - teilweise ohne ausdrückliche Zustimmung der Frauen. Insgesamt zwölf Frauen hätten dies berichtet, teils auch mit eidesstattlichen Versicherungen. Im Vorfeld seien die Frauen mit Freitickets angelockt und in Chatgruppen um Fotos gebeten worden. Zahlreiche weitere Frauen hätten sich in den letzten Tagen ebenfalls bei dem Rechercheteam gemeldet. 

Vergangenen Freitag hat der Verlag Kiepenheuer & Witsch seine Zusammenarbeit mit Till Lindemann mit sofortiger Wirkung beendet. Der renommierte Kölner Verlag hatte Lindemanns Gedichtbände "In stillen Nächten" und "100 Gedichte" herausgebracht. Verlegerin Kerstin Gleba schrieb in einem Statement: "Mit Erschütterung haben wir in den letzten Tagen öffentlich gewordene Vorwürfe gegen Till Lindemann verfolgt. Unser Mitgefühl und unser Respekt gilt den betroffenen Frauen." In einem Pornovideo, das im Netz kursiert, zelebriere Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen und zitiere dabei unter anderem aus "In stillen Nächten". 

Noch 2020 hatte der Verlag Till Lindemann in Schutz genommen. Damals war es um den Band "100 Gedichte" und Vergewaltigungsfantasien in dem Gedicht "Wenn du schläfst" gegangen. Die Empörung über den Text des Gedichts basiere auf einer Verwechslung des fiktionalen Sprechers, dem sogenannten 'lyrischen Ich', mit dem Autor Till Lindemann, hieß es damals in einer Stellungnahme. Nun spricht der Verlag von einem Bruch des Vertrauens - dieses sei "unheilbar zerrüttet", da die Trennung zwischen lyrischem Ich und Autor von Lindemann selbst "verhöhnt" werde. 

 

pj/nf (mit dpa, Süddeutsche Zeitung, NDR)

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