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Der Fall Furtwängler

Schutt und Asche, totale Zerstörung – das war die Hinterlassenschaft der Naziherrschaft. Und über allem schwebte die Frage: Wie konnte das passieren? Wilhelm Furtwängler war im Jahr der Machtergreifung Hitlers 1933 ein weltweit anerkannter Dirigent und stand auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Jetzt, 1946, soll er sich verteidigen: Warum, fragt ihn der amerikanische Offizier Steve Arnold während seines Entnazifierungsverfahrens in Berlin, haben Sie bei den Nazis mitgemacht? Der Dirigent hatte am Vorabend von Hitlers Geburtstag Beethoven dirigiert. Er war nicht wie viele seiner Kollegen aus Protest emigriert. Aber er hat Einzelnen geholfen, hat vielen Juden die Flucht ermöglicht. Genügt das in Zeiten der Verwüstung? Darf man sich in die Kunst flüchten, darf man zwischen Kunst und Politik trennen, um zu überleben? Arnold, der von Musik und Kultur nichts versteht, sagt Nein. Zeugen, die Furtwängler kennen, sagen Ja. Das Verhör zwischen dem amerikanischen Offizier und dem deutschen Dirigenten wird zum beklemmenden Psychodrama, zum fesselnden Schlagabtausch zwischen einem hitzköpfigen Nazi-Gegner und einem genialen Künstler, der glaubt, dass schon allein sein künstlerisches Wirken ein unerschütterliches Zeichen von Freiheit und Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit war. Aber vielleicht genügt es nicht, zu fragen: "Was hätte ich schon tun sollen?" Vielleicht reicht nur stiller Protest nicht aus, weil er zu stillschweigender Akzeptanz werden kann. Jedem Einzelnen bleibt es überlassen, seine eigene Antwort zu finden.

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Source: reservix.de

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