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Pianistenclub: Beethoven - Wohin?
BEETHOVEN – WOHIN!
Der Weg eines Genies in drei Konzerten des Pianistenclub im Kleinen Theater Haar
2020 feiert die Welt den 250. Geburtstag eines der größten Komponisten der Welt – Ludwig van Beethoven. Der Pianistenclub greift dieses Jubiläum freudig auf und würdigt Beethoven gebührend. Eine besondere Trias war und ist im Kleinen Theater Haar zu erleben. Das erste Konzert beleuchtete seine Vorbilder und gab Einblicke, wie Beethoven seinen unverwechselbaren Stil fand, der zweite Abend zeigte ihn auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Das dritte Konzert verdeutlicht den großen Einfluss, den Beethoven auf die nachfolgenden Komponisten-Generationen ausgeübt hat.
In seinem Spätwerk überfordert er mit der Entwicklung seiner musikalischen Sprache viele Zeitgenossen, von denen manche ernsthaft meinen, der Meister wisse aufgrund seines Gehörleidens nicht mehr, was er da schreibe…
Dass Beethoven in seinem Spätwerk sehr wohl wusste, was er tat und Kunstwerke von teilweise entrückter Schönheit erschuf, zeigt der Pianistenclub im dritten Konzert. Sicher liegt es auch an seiner zunehmender Taubheit, dass Beethoven in dieser letzten Phase seines Schaffens den Rückzug „von der Welt in die Einsamkeit“ antrat. Seine letzten Sonaten sind eher innere Monologe und weniger virtuose und auf äußerliche Wirkung bedachte Werke.
In der poetischen Violinsonate G-Dur op. 96 wird dieser verinnerlichte Spätstil Beethovens bereits angekündigt. Mit den beiden letzten Sätzen der Sonate – vor allem dem überwiegend heiteren Schlusssatz - geht es allerdings etwas mehr im Hier und Jetzt zu. Ganz anders in seiner Sonate E-Dur op. 109. Beethoven nähert sich hier dem Typus der Fantasie-Sonate - die Freiheit des Ausdrucks steht über allem. Verbunden werden die Sätze durch die Leuchtkraft von E-Dur in all seinen Facetten.
Johannes Brahms und Robert Schumann waren große Beethoven Verehrer. Bei Brahms wog die Bewunderung Beethovens manchmal so stark, dass er sich in seinem Schaffen oft regelrecht behindert fühlte, wenn er „immer so einen Riesen-Beethoven hinter sich marschieren“ hörte. Obwohl Brahms sich einer eher tradierten Kompositionsform verpflichtet fühlte, fand er seine ganz eigene Tonsprache – so auch in den Rhapsodien op. 79, die mit vollgriffigem Klavierpart schwungvoll und leidenschaftlich davon zeugen.
Schumanns wurde zu seiner Fantasie C-Dur op. 17 durch einen Aufruf Franz Liszts für ein Beethoven Monument in Bonn inspiriert. So erschuf er ein Werk, dass Züge einer Sonate aufweist und vielleicht als Reminiszenz an Beethovens Stil der Fantasie-Sonate aufzufassen ist. In Schumanns Fantasie finden sich noch weitere melodische Bezüge auf Kompositionen Beethovens. Das leidenschaftliche und monumentale Werk bildet den würdigen Abschluss dieser kleinen Beethoven-Reihe. .
Das Programm
Ludwig van BEETHOVEN (1770 – 1827)
Sonate für Klavier und Violine Nr. 10 G-Dur op. 96 (1812)
Allegro moderato
Adagio espressivo – Scherzo. Allegro
Poco Allegretto– Allegro
Katrin Ambrosius- Baldus, Violine und Birgitta Eila, Klavier
Ludwig van BEETHOVEN (1770 – 1827)
Klaviersonate Nr. 30 E-Dur op. 109 (1820)
Vivace ma non troppo, sempre legato – Adagio espressivo
Prestissimo
Gesangvoll, mit innigster Empfindung. Andante molto cantabile ed espressivo
Carolin Danner, Klavier
P A U S E
Johannes BRAHMS (1833–1897)
Zwei Rhapsodien op. 79 (1879)
Agitato, h-Moll
Molto passionato, ma non troppo allegro, g-Moll
Carolin Danner, Klavier
Robert SCHUMANN (1810–1856)
Fantasie C-Dur op. 17 (1839)
Durchaus phantastisch und leidenschaftlich vorzutragen
Mässig. Durchaus energisch
Langsam getragen. Durchweg leise zu halten
Polina Spirina, Klavier
Idee, Konzept und Moderation: Uli König
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