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Gisbert zu Knyphausen und Kai Schumacher - Lass irre Hunde heulen: Gisbert singt Schubert
Franz Schubert war der große Singer/Songwriter des 19. Jahrhunderts. Er schrieb nicht für die
vornehmen Konzertsäle, sondern für kleine, private Kreise. Viele Themen, die Schubert in seinen
späten Liederzyklen anstimmt, sind ganz und gar von heute: Die Angst vor dem Unbehausten, die
Sehnsucht nach Wärme und Menschlichkeit, der Widerstand gegen die starren Normen des
Establishments. Wenn Gisbert zu Knyphausen Schuberts Lieder neben seine eigenen stellt, dann
werden die Parallelen sofort hörbar: Da ist eine tiefe Melancholie, die beide Klangwelten verbindet,
eine Schönheit, die unmittelbar aus dem Schmerz kommt. Da ist aber auch ein Hunger nach Leben,
nach Freundschaft und Liebe, nach Rausch und Party. Wenn Gisbert vom „Taumel der Nacht“ singt,
dann sind wir mitten in der Erlebniswelt der Romantik. Kai Schumacher ist Pianist, Komponist, Wild
Child der Klassik. Gemeinsam mit Knyphausen entsteht so ein ganz besonderer Sound: Lieder aus
Schuberts „Winterreise“ und „Schwanengesang“ treffen auf Songs des erfolgreichen
Singer/Songwriters in neuen kammermusikalischen Arrangements. Zunächst als reines Liveprojekt in
Kooperation des Reeperbahn Festivals Hamburg und der Duisburger Philharmoniker gestartet,
gerieten die unter anderem von ARTE übertragenen Premierenkonzerte zu einem regelrechten
Rausch, sodass ein gemeinsames Album vorprogrammiert schien, ebenso wie eine Tour. Kai
Schumacher am Flügel, Gisbert zu Knyphausen an Akustik-Gitarre und Mikrofon und Franz Schubert
in den Herzen – am Ende dieses besonderen Abends weiß man gar nicht mehr so richtig, welches
Stück da gerade nun eigentlich von wem war.
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