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THEMENTAG: „Gender, Leib, Streit“

1. „Gender und Leiblichkeit“ – Übungslabor Mit Ute Gahlings und Manfred Rühl Im Zuge der political correctness wird die Geschlechtlichkeit in ihren verschiedenen Ausprägungen sprachlich immer wieder in besonderer Weise betont. Welches Problem wird dadurch gelöst, welche neue Realität geschaffen und wie verändert sich unser Körperbewusstsein? Was gewinnen wir durch den Fokus auf die Kategorie Geschlecht, bezogen auf unsere Körper, die Leiblichkeit, die eigene Biografie und die darin eingebetteten Diskurse? Welche Chancen und Risiken birgt das Phänomen „Geschlecht“? Wie erfahren wir Partnerschaft und Sexualität im Horizont von Beziehungsarbeit und Liebesleben? Damit beschäftigt sich das Forschungslabor Gender in interaktiver und ergebnisoffener Verständigung. Gemeinsam soll erforscht werden, wie sich Geschlechtlichkeit im persönlichen Leben auswirkt, von den familiären Zuschreibungen in der Kindheit über die Erlebnisse geschlechtlicher Reifung in der Jugend bis hin zum Erfahrungsspektrum des Erwachsenen in der heteronormativen Gesellschaft. Es sollen Kenntnisse gesammelt und erkundet werden, ebenso Erfahrungen im Hinblick darauf, wie sich „Gender“ einschreibt und/oder aufdrängt und welche Spielräume es gibt, um sich persönlich dazu zu verhalten. Dabei richtet sich der Erkenntnisprozess auf das Verhältnis von Entwurf und Unverfügbarkeit in der geschlechtlichen Biografie. 10:00-12:30 Uhr 2. Workshop Mit Ina Schmidt. Sei einfach Du selbst – aber woher weiß ich, wer oder was dieses Selbst ist? Wie selbstbestimmt bin ich in dem, worin ich mich als ein Selbst vorfinde und welchen kulturellen Praktiken bin ich verbunden oder möchte ich entkommen? Wie selbstbestimmt bin ich in dem, wie ich mich sehe, wie ich spreche, denke und handle? Das Selbst ist keine biologische Kategorie, sondern ein geistiges Konzept, das auch jenseits dualistischer Geschlechterzuschreibungen zum Ausdruck kommen und sichtbar gemacht werden kann – und damit eine mögliche Kategorie, um sich in der Vielfalt der möglichen Positionen eine Perspektive zu verschaffen. Diese Möglichkeit, in ein gegendertes „Selbstverhältnis“ zu kommen, ist Ausgangspunkt wie Zielsetzung dieses 90-minütigen Workshops. 11:00-12:30 Uhr 3. „Revolution, Sorge, Solidarität – Philosophinnen und Politik“ – Philosophischer Salon Mit Karin Petrovic Mut kann anstecken, Denken gegen den Mainstream beleben, Achtsamkeit den Anderen gegenüber sensibilisieren für ein fruchtbares Miteinander. Hannah Arendt, Judith Butler, Eva v. Redecker, Philosophinnen aus drei Generationen zeugen von einer „anderen“ Tradition politischer Theorie, die uns zu Perspektivwechseln und Engagement auffordern. Lassen wir uns im Gespräch über ihre Hauptgedanken anregen für eigene Wege. 13:30-15:00 Uhr 4. „Honoris causa– Die Körper des Wissens in der Universität“ – Performance Performancekollektiv der Universität Hildesheim unter Leitung von Katrin Wille Verändert Wissen unsere Körper? Braucht es einen bestimmten Körper, um an der Gemeinschaft der Wissenden und Wissen-Wollenden zu partizipieren? Wir generieren Wissen, verwalten und vermitteln Wissen durch, mit und als Körper. Für die Gegenwart und Zukunft stellt sich die Frage: Ändern sich die akademischen Körper, wenn sich der Kreis derer, die zum Wissen zugelassen wurden und werden, verändert? Welche Arbeit an den akademischen Körpern ist nötig, um den Ort des Wissens zu diversifizieren? Wir erforschen die Körper beim akademischen Reden und Zuhören: Wie geht Gelehrsamkeit, Pedanterie, Genialität, Souveränität im Reden – körperlich? Wie geht Bewunderung, Ehrfurcht, Abfälligkeit, Skepsis im Zuhören – körperlich? – Diesen Fragen gehen fünf Studierende und eine Lehrende aus dem Studiengang Ästhetische Praxis der Universität Hildesheim nach. 13:30-15:00 Uhr 5. „Die Kunst des guten Streitens“ – Podiums- und Publikumsdiskussion Mit Heidi Salaverría und Jirko Krauß Die wenigsten wissen, wie man gut streiten kann. Viele sagen deswegen lieber nichts. Davon gehen aber 1. die Probleme nicht weg, stauen sich 2. Aggressionen auf und 3. platzt einem irgendwann der Kragen, dann sagt man 4. Dinge, die einem hinterher leidtun, entwickelt 5. ungesunde Schuldwut und landet wieder bei 0 (lieber nichts sagen). Deswegen: Lieber gleich etwas sagen, dann kann man besser dosieren. Man kann nicht nur besser zuhören, wenn einem nicht Rauchwolken schmorender Alt-Wut aus den Ohren kommen. Frische Wut ist auch gesünder als alte angestaute Wut. Außerdem ist frische Wut für das Gegenüber verständlicher als wenn einem toxische Alt-Wut an den Kopf geworfen wird. Das gilt für den privaten ebenso wie für den öffentlichen Raum. Wir haben Ideen, wie guter Streit gelingen könnte. 15:30-16:30 6. „Metaempeiría – DialogRaum“ – Philosophischer Salon Mit: Johanna Kosch Über den Tag wurde viel gesprochen, gestritten und erlebt. Die konkreten Erfahrungen aus den Workshops, Vorträgen und Darbietungen sollten nicht unkommentiert stehen bleiben. In einem besonderen Dialograum wird daher die Möglichkeit gegeben, zur gemeinsamen Metareflexion. In jeder Auseinandersetzung sind wir leiblich involviert. Jenseits dieser passiven oder aktiven Erfahrung – egal ob dialogisch, visuell, akustisch, haptisch – möchten wir diese einmal in Worte fassen und die Themen des Tages auf eine übergeordnete Ebene heben. Auch dies ist natürlich wieder an das leibliche Erleben geknüpft, soll aber durch eine gezielte Reflexionsmethode das Bedürfnis der Teilnehmenden zur Aussprache und Reflexion des Erlebten stillen, die Erfahrungen in einem übergeordneten Zusammenhang bringen und sie mit theoretischen und gesellschaftsrelevanten Fragen verknüpfen. Ziel ist es, ein Bewusstsein zu schaffen, warum das Nachdenken, Sprechen und Streiten über Leiblichkeit so wichtig für das Individuum sowie für den gesellschaftlichen Diskurs ist. 17:00-18:00 Uhr 7. „Conversation Awareness Cards“ – Response-Workshop Mit Pedro Henrique Risse In dieser Abschlussveranstaltung des „Gender – Leib – Streit“-Tages im LOFFT ist das Publikum eingeladen, sich mit anderen Teilnehmenden des Festivals zu versammeln, um die Eindrücke und Impulse des Tages individuell und kollektiv zu ´verdauen´ und zu integrieren. Dazu kombinieren wir Körperwahrnehmungsübungen und ein Dialogformat, das von einem Kartenset unterstützt wird und das das kollektive Gewahrsein im gemeinsamen Denken intensivieren soll. Bei diesem Ansatz sind Sie eingeladen, verbale Konzepte als quasi-materielle Dinge zu betrachten, die wir gemeinsam formen und handhaben. So wird das "Wie wir es tun" untrennbar mit dem "Was wir sagen" verbunden, wenn es darum geht, gemeinsam einen Sinn zu finden. Ziel der Session ist die Formulierung von Fragen, die individuell und kollektiv relevant sind und die uns helfen, die Tagesveranstaltung mit dem Körpergefühl und dem intellektuellen Sinn einer Erfahrungsgestalt zu beenden, oder wenn ich so sagen darf, mit einer integrierenden ästhetischen Erfahrung. 17:00-18:30 Uhr

WHERE WHERE

Spinnereistraße 7/Halle 7, 04179 Leipzig, Deutschland

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Source: reservix.de

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